Saturday, January 30, 2021

Update

So viele Jahre habe ich mich nicht gemeldet. Eigentlich hatte ich vor, hier jedes Jahr ein Update zu posten, aber ich habe es erst wegen meinem Masterstudium, dann unserem Umzug und Einzug in Haus und Studio, dann wegen Schwangerschaft und Baby verschoben. Vielleicht sind das alles auch nur Ausreden, weil das Erinnern an Papa immer noch so weh tut, obwohl die Michael-Rudolph-Stiftung doch zu einem Weiterleben von Papas Engagement beitragen soll. 

Wir haben uns letztendlich entschieden, die Stiftung nicht zu legalisieren, da es sich in Paraguay tatsächlich als ungeheuer kompliziert herausgestellt hat. Maria und ich verwalten die Spendengelder weiter privat. Jedes Jahr bucht Maria die Zinsen, die der Kapitalstock getragen hat, als Stipendienfond ab (ca. Gs.5.000.000). Es gab eine weitere Hürde für uns, die eigentlich keine Hürde, sondern im Gegenteil eine gute Sache ist: im gleichen Jahr, in dem wir anfangen wollten indigene Schüler mit einem Michael-Rudolph-Stipendium zu unterstützen, hat Dr. Alfred Hecht in Kanada eine Stiftung gegründet, die indigenen Schülern im Chaco das Schulgeld bezahlt. Mehr dazu unter diesem Link. Auch er hängt von der Zusammenarbeit mit Verena Regehr ab, die die Kontakte zu den Familien und Schülern hat. Da die Gelder von Dr. Hecht ausreichen, um die Nachfrage von Schülerunterstützungen zu decken, seine Stiftung aber ganz speziell Schüler aus der Zentralschule unterstützt, sind unsere Stipendien über die Jahre etwas flexibler verwendet worden. Hier ein Überblick der letzten Jahre.

2015: Drei Michael-Rudolph-Stipendien werden an Sekundarschüler in Yalve Sanga vergeben. (Im folgenden Jahr werden alle Sekundarschüler von der Stiftung Dr. Hechts unterstützt).

2016: Drei Michael-Rudolph-Stipendien werden an Studenten des Lehrerseminars in Yalve Sanga vergeben. (Im folgenden Jahr werden Lehrerseminarstudenten auch von der Stiftung Dr. Hechts unterstützt und diese Option fällt für uns weg). 

2017: Wir erklären uns bereit, einen Teil des Lehrergehaltes an den Lehrer einer neuen Schule in Palo Blanco zu zahlen (Maria hat privat noch was draufgelegt). Die neue Schule ermöglicht den Schülern, auch die 7. und 8. zu Klasse in ihrem Dorf zu besuchen. So können sie länger bei ihren Eltern wohnen, anstatt nach der 6. Klasse schon ins Internat zu müssen. Die Schule muss erst vom Erziehungsministerium anerkannt werden, bevor der Lehrer vom Staat bezahlt wird. 

2018: Wir zahlen weiter einen Teil des Lehrergehaltes in Palo Blanco, damit die 7. und 8. Klasse weiter laufen können (Maria hat privat noch was draufgelegt). Das Erziehungsministerium hat sich noch nicht gerührt. 

2019: Das Erziehungsministerium hat endlich die Zahlung des Lehrergehaltes in Palo Blanco übernommen. Wir sind gebeten worden, einen Studenten der Ayoreogemeinschaft bei seinem Jurastudium zu unterstützen. Das Studium ist an der Universidad Nacional zwar im Prinzip umsonst, aber er muss seine Bücher bezahlen und braucht Unterstützung zum Lebensunterhalt. Er wohnt mit Frau und Kind in Asunción und arbeitet teilzeitig neben dem Studium. Wir zahlen Gs.1.000.000 monatlich für zehn Monate als Haushaltszuschuss (Maria hat privat noch was draufgelegt).

2020: Auch in diesem Jahr unterstützen wir den Jurastudenten wieder mit Gs.1.000.000 monatlich für zehn Monate als Haushaltszuschuss (Maria hat privat noch was draufgelegt). 

Wir sind froh und dankbar, dass wir angesichts viel Not ein kleines bisschen helfen können und hoffentlich auch Projekte unterstützt haben, die in Papas Sinne gewesen wären. Wir sind etwas enttäuscht, dass wir bisher kein festes Stipendienprogramm haben aufbauen können. Andererseits habe ich aber auch immer wieder Vorbehalte, was das Lernen und die Unterrichtsqualität an indigenen Schulen betrifft, wer entscheidet, welcher Unterrichtsinhalt vermittelt wird, und wie lebensnah sind die Lerninhalte für die Schüler? Missionschulen haben ja auch schon viel Schaden angerichtet. 

No comments:

Post a Comment